CCP

Donnerstag, 24. März 2011

Die Messe - Welche, warum und wie oft -

Wäsche und mehr, 5-elements Berlin, oder die SIL in Paris? Wo gehe ich hin, wenn ich dem Fachpublikum meine neuen Kollektionen vorstellen möchte, aber auch der Retailer fragt sich immer wieder wo er denn nun am besten hingeht, um sich über die nächste Saison zu informieren, bzw. für die nächste Saison zu ordern.

Für die großen der Branche stellt sich die Frage eigentlich gar nicht, denn sie sind halt überall, angefangen von der kleinen Regionalmesse bis zur Mutter aller Wäschemessen, der SIL in Paris. Ein kleiner Händler, oder ein junger Designer, aber auch ausländische Hersteller, die sich gerne dem deutschen Fachpublikum präsentieren möchten, haben es nicht leicht. Der Aufwand und die Kosten stehen in keinem Verhältnis zum Erfolg. Wer sich für Paris entscheidet muss tief in die Tasche greifen ohne Aussicht auf Erfolg. Wer sich für die eine oder andere Regionalmesse entscheidet ist oft deprimiert über die Kundenfrequenz. Und dann wäre da noch Berlin mit dem Anspruch eine Alternative zu Paris zu sein, aber bis heute hat Berlin eben nur den Anspruch und nicht mehr.

Die jungen und neuen Labels stecken in einer Zwickmühle. Gehen sie nicht auf die Messen können sie ihr Label nicht bekannt machen. Entscheiden sie sich für die Messen sind sie danach häufig frustriert über das Feedback des Fachpublikums. Immer wieder machen Messen Werbung mit Retailer Zitaten, wie z.B. "Wir suchen immer neue und frische Labels". In Wirklichkeit gehen fast alle Retailer ausschließlich zu ihren altbekannten Herstellern und ignorieren alles was sie nicht kennen.

Das Resultat ist ein ziemlich langweiliger deutscher Wäschemarkt. Wir haben in den letzten Jahren sehr viele vielversprechende Labels kommen und genauso schnell wieder gehen sehen.  Das traurige daran ist eigentlich, dass der Konsument davon gar nichts mitbekommt. So ist es dann auch kein Wunder, dass die meisten deutschen Männer Passionata für das non plus ultra halten und der Rest außer Triumph keine einzige Wäschemarke kennt.

Will man den Retailbereich stärken und somit verhindern, dass die gesamte Branche in den Online Handel abgleitet, sollte man mal über eine Wäsche Verbrauchermesse nachdenken. Allerdings muss sich so eine Messe deutlich von den Erotikmessen abheben. Hersteller, Retail und vor allem junge Designer und neue Labels hätten dann eine faire Chance sich gleichermaßen dem Verbraucher zu präsentieren, der dann eine echte Möglichkeit hätte zu schauen, was es auf dem Markt noch so alles gibt.

Fazit: Es gibt in Deutschland keine Messe für Wäsche und Bademode, die allen Bedürfnissen der Branche gerecht wird und Paris ist für viele einfach eine Nummer zu groß. Schade, aber wer Globalisierung und E-Commerce verpennt sollte sich über die nahe Zukunft nicht wundern, also liebe Verbraucher, viel Spaß beim Online Shoppen :-)

Donnerstag, 3. März 2011

Typisch deutsch – Mit Wäsche nichts im Sinn



Ist es wirklich typisch deutsch, dass wir uns nichts aus unserer Unterwäsche machen? Kann es wirklich wahr sein, dass es uns vollkommen egal ist, was wir direkt auf der Haut tragen?

Diese und noch viele andere Fragen haben wir uns gestellt, als wir von den beiden größten Ordermessen für Dessous und Bademode wieder nach Hause kamen. Ein Blick in die Läden vieler deutscher Einzelhandelsgeschäfte lässt nichts Gutes ahnen. Wenn man dann noch die Wäschequalitäten der Discounter und großer Supermärkte anschaut wird es einem mulmig. Ein BH unter 10 €, Höschen unter 5 € und das ganze dann noch in so modischen Farben wie schwarz oder weiß, glatt, ohne Spitze und natürlich Made in China.

Aus der Menge an Tatsachen könnte man nun schließen, dass man unsere eingangs gestellte Fragen mit ja beantworten kann, aber ich will das nicht glauben. Gerüchte sind doch eh nur aus gefährlichem Halbwissen entstanden, denn Schotten sind doch gar nicht geizig und Polen klauen auch keine Autos, aber was ist nun mit uns Deutschen. Hochzeitskleid für 2.000 € und Höschen vom Grabbeltisch, oder gibt es sie doch, die selbstbewusste deutsche Frau, die sich stilsicher kleidet und zwar nicht nur oben drüber, sondern auch unten drunter?

Wenn es unter Euch Frauen gibt, die sich gerne gut kleiden und für die Wäsche ein Stück Lebensqualität ist, dann habt Ihr ein Problem, denn der deutsche EZH hat Euch nicht auf dem Zettel. Wer in Großstädten lebt kann noch den einen oder anderen Laden entdecken, der nicht nur Omas’s Miederwaren führt, aber schon etwas außerhalb ist Schluss mit Lustig. Passform und Funktionalität sind zwar wichtig, aber bestimmt nicht alles. Modisch, schön, mal farbig, mal mit Spitze order aus italienischem Satin. Verspielte Details oder auch mal verrucht. Ihr müsst Eurem Einzelhändler aufwecken. Fragt nach dieser Wäsche, die Ihr nur aus dem Internet kennt, weckt sie auf die 50+ Damen und lasst Sie wissen, dass es Euch gibt, sonst müsst Ihr weiterhin im T-Shirt Eures Mannes schlafen und BH’s von der Stange tragen.

Lasst nicht zu, dass andere Länder so von uns denken.